Mittwoch, 4. Juni 2014

Auslandsaufenthalt - Ja oder Nein?

Jetzt fragt ihr euch alle sicherlich, was mir das alles gebracht hat und was ich von diesem Aufenthalt mitgenommen habe.
Zu allererst muss ich erwähnen, dass ich schon immer wusste was ich werden will, wenn ich mal "groß" bin. Ich wollte seit der 4. Klasse Lehrerin werden und das hat sich auch nie geändert..
Nach meinem Abitur, welches ich letztes Jahr absolviert habe, wollte ich studieren, aber wegen dem Doppeljahrgang war das nicht so einfach. Ich habe eigentlich gar nicht vorgehabt ins Ausland zu fliegen, aber mein Papa meinte, es wäre eine gute Idee, da ich ja auch englisch Lehrerin werden will.
Ich habe also nichts recherchiert und einfach die erste Organisation angerufen, dessen Flyer ich bei mir auf der Schule gefunden habe.

In Deutschland war ich immer eine Türkin, eine aus 3 Millionen, habe mich nicht besonders gefühlt.
Ich war mir immer im klaren, dass ich mehr Türkin bin als Deutsche, für mich war Deutschland nur das Land in dem ich geboren worden bin.
Doch das hat sich geändert.
In New York wurde ich natürlich immer gefragt woher ich komme. ich habe mit Deutschland geantwortet und konnte sehen wie verwirrt die Person dann war haha
 Also musste ich immer noch ergänzen, dass ich eigentlich Türkin bin, aber dort geboren und aufgewachsen bin.
Die Menschen waren so begeistert, dass ich anfing mich besonders zu fühlen.
Sie können nämlich nur englisch sprechen und vielleicht noch spanisch oder chinesisch, dass ich deutsch, türkisch, englisch und etwas spanisch konnte fanden die meisten toll und erstaunlich.
Ich habe außerdem gemerkt, dass ein Teil von mir immer deutsch sein wird, eigentlich ist das klar, aber mir war das nicht bewusst. Ich war stolz auf Deutschland, wenn einer die ganzen deutschen Automarken aufgezählt hat und ich habe Deutschland verteidigt, wenn einer meinte etwas negatives darüber zu erzählen.
Wenn man von diesem gewohnten Umfeld ganz weg kommt, irgendwohin geht, wo niemand einen kennt, muss man wissen, wer man ist. Ich habe mich selbst gefunden.
Mir kann jetzt keiner sagen, wie ich zu sein habe, was richtig oder falsch ist. ich bin in der Lage es selbst zu erkennen.
Wenn man alleine ist (klar hat man auch die Gastfamilie, aber das meine ich nicht) ohne Mama oder Papa, muss man die Entscheidungen, die einem abgenommen wurden, selbst treffen. Fehler machen gehört zum erwachsenen werden dazu, jeder macht Fehler, schließlich sind wir alle Menschen.
Das wichtigste aber ist, man lernt sich selbst zu vertrauen, hinter der eigenen Meinung zu stehen.
Nicht jeder ist dafür geschaffen, es gibt  immer Menschen, die einen Rückzieher machen, die lieber anderen folgen, den sicheren Weg gehen, aber das ist hier nicht richtig.
Ein Auslandsaufenthalt stärkt das Selbstbewusstsein enorm. Fremde Menschen sagen dir, wie gut du das und dies hinbekommen hast, sie loben dich für Dinge, die sonst niemand bemerkt.
Besonders in Großstädten, wie jetzt New York lernt man immer wieder neue Leute kennen und auch das ist immer wieder ein Neuanfang. Sie kennen deine Vergangenheit nicht, sie werden dich nicht verurteilen, es zählt nur das hier und jetzt.

New York hat mich selbstbewusster und zielstrebiger gemacht.
Es hat mir gezeigt, dass die Menschen dort für ihr Geld wirklich hart arbeiten müssen und das ich mein Leben in Deutschland mehr schätzen sollte. Es hat mir gezeigt, dass ich was besonderes in Deutschland bin, denn nicht jeder ist mit 2 Sprachen aufgewachsen und ich sollte das nicht verwerfen, New York hat meine Augen geöffnet und gezeigt, was ich alles aus meinem Leben machen kann. Ich bin mir jetzt viel sicherer wer ich bin und wer ich in Zukunft sein möchte.
Ich habe Freunde überall auf der Welt und ein zweites Zuhause.

Ich kann euch nur ans Herz legen, wenn ihr die Möglichkeit habt, so einen Auslandsaufenthalt zu machen. Es muss kein ganzes Jahr sein, meiner Meinung nach reichen auch 6 Monate.
Es tut gut zusehen, was man alles alleine hinbekommt.

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